Von Meet and Greet bis zum Auchan – 4 Tage Changzhou
Wir haben es wieder einmal Wochenende, genauer gesagt Freitag, Dietmar, Martin und ich wollen zu einer Party im Canal 5. Naja getreu einem Lied der Ärzte schafften es nur 2 von 3 dorthin, weil Dietmar die Leber von Mittag immernoch auf dem Magen geschlagen hatte. Wir hatten uns wieder ins Sunshine Hotel eingemietet und konnten dank des guten Service unser nicht mehr benötigtes Zimmer stornieren, da nur noch M und M das Partyleben von Changzhou genießen konnten. Gegen 21:00 Uhr kamen wir, nachdem wir endlich ein leeres Taxi gefunden hatten, dann im Canal 5 an und uns erwarteten so um die 30 Leute, ausschließlich Ausländer. Wir erkannten einige Schwaben und ein paar Deutschlehrer wieder, beschlossen aber zunächst zur Bar zu gehen und uns unsere Drinks aka Bier abzuholen. Für 80 Y gabs zwei alkoholische Getränke und einen Softdrink und Zugang zum Büffet. Nach einem kurzen Gespräch wurde Martin von einem Headhunter angesprochen und wie in China üblich die Visitenkarte übergeben. Danach richtete sich unsere Aufmerksamkeit auf das Büffet, welches im Wesentlichen aus Pommes, Chips, Frühlingsrollen und Obst bestand. Nach einem gescheiterten Versuch ein vernünftiges Gespräch mit den Schwaben zustande zu bringen, widmeten wir uns dem Billardtisch. Danach beschlossen wir nach einem weiteren kurzen Zwischenstopp an der Bar, dieses langweilige Meet and Greet zu verlassen und uns ins Loft zu begeben, welches uns Martins Arbeitskollege Bojan gezeigt hatte. Mit zwei Deutschlehrer ergatterten wir einen Platz unmittelbar neben der Bühne und konnten schon wenig später bei einem Fässchen Bier die Liveband genießen. Nachdem wir auch dass geleert hatten, gings zur Babybar, wo mal wieder ausgelassene Stimmung herrschte. Unsere Nacht endeten nach einem weiteren Bier und viel Spaß so gegen 2 in unserem Hotelzimmer.


Wir beschlossen den nächsten Tag ruhig anzugehen und waren dementsprechend erst gegen um 14:00 Uhr wieder auf dem Unigelände. Am Abend hatten wir drei Bock auf Indisch. Nachdem wir die halbe Stadt mit dem Bus durchquert hatten, mussten wir nur noch einen kleinen Spaziergang machen, um zu unserem Ziel zu gelangen. Während unseres Fussmarschs fiel uns wieder mal eine Gruppe von Tänzern auf, die sich hier jeden Abend an den verschiedensten Orten ( unter Brücken, in Parks, vor Einkaufszentren) zusammenfinden und tanzen, entweder als Gruppe oder klassisch als Paar. Endlich beim Inder angekomen, hieß es erstmal „You have to wait ten minutes“, was unsere knurrenden Mägen mittlerweile gerade so noch stillschweigend kommentierten. Nach kurzer Zeit an unserem Tisch fiel uns dann die Gesprächslautstärke der anderen Gäste auf. Alle waren voll in die Gespräche auf ihrem Handydisplay vertieft. Sogar bei eine vierköpfigen Familie blickte jeder auf sein Handy und wir witzelten über einen Familienchatraum, in dem sie sich alle miteinander unterhielten.

Am Sonntag besuchten wir wieder einmal den französischen Supermarkt Auchan, um uns mit Wurst, Käse, Baguette und was uns sonst noch so eingefallen ist, einzudecken. Dabei ist vor allem, dass Baguette hervorzuheben , da dass wenigstens mal was zu kauen ist und man ansonsten hier sein Zähne zu nix gebrauchen kann ,weil alles schön weich gekocht ist und das Brot die Konsistenz und den Geschmack von Milchbrötchen hat. Am Abend schlichen wir uns dann in einen der Unterrichtsräume und nutzen das vorhandene Equipment bestehend aus Beamer und PC aus ,um unseren Tag mit dem Film „28 Days later“ gemütlich wie in einem halben Kinosaal mit den unbequemsten Stühlen, ausklingen zu lassen.


Am nächsten Tag besuchten wir dann den Hong Mei Park rund um die Tianning Pagode. Es war ein sehr warmer Feiertag dementsprechend war der Park brechend voll. Wir fanden sogar ein paar ruhige Orte ,in denen man den Park auch genießen konnte. Wir beobachteten eine Cosplay-Hochzeit aus der Ferne und waren immer darauf bedacht die Wege zu nehmen, auf denen keine tausend Chinesen lang latschten. Eigentlich hatten wir uns bei unserem Besuch auf der Tianning Pagode vorgenommen:“Wenn wir den Park besuchen ,fahren wir Boot“. Dieses Vorhaben gaben wir jedoch angesichts der Massen ,die die gleiche Idee hatten, schnell wieder auf. Schließlich genossen wir noch etwas den Sonnenschein und beobachteten Chinesen dabei wie sie uns beobachten, lachten über die verschiedenen Techniken uns zu fotographieren. Humor hilft ungemein vor allem, wenn man alles laut und ungestraft aussprechen kann, was man so denkt. So gegen 15 Uhr waren wir dann zurück in der Uni. Dietmar und ich hatten keinen Bock auf unsere Zimmer und so machten wir uns wenig später erneut los, um die Stadt zu erkunden. Wir erwischten leider den falschen Bus und so gings statt in die Stadt weiter Richtung Stadtrand. Wir stiegen an einer x-beliebigen Haltestelle aus und begaben uns in die Richtung, wo wir hofften irgendetwas Interessantes zu finden, das ist in China meist nicht schwer. Hier ein unkontrolliert brennender Müllhaufen, dort eine Mauer in der Glasscherben den Stacheldraht ersetzen und mitten auf der Straßen ein geradeso fahrendes Etwas. Alles nur Nebensächlichkeiten wir hatten kurz nach unserem Ausstieg ein interessant aussehendes Gebäude entdeckt und marschierten darauf zu. Es stellte sich heraus ,dass es wie häufig in China eine Tempelanlage war, die gerade renoviert wurde. Fix ein paar Fotos geschossen und weitergehts.




Wir wollten nicht gleich wieder, an die Straße zurück und fanden ein Weg entlang eines Wassergrabens und folgten diesem bis ein professionell verlegtes Abwasserrohr uns zu einer Kletterpartie einlud, um den Weg weiter beschreiten zu können. Dummerweise war der Weg eine Sackgasse, also den ganzen Weg inklusive Kletterpartie zurück. Relativ unbemerkt hatten wir uns bekanntem Gebiet genähert, den Yangcheng Vergnügungskomplex, da es schon relativ spät war, machten wir uns auf den Heimweg . Natürlich nutzten wir dazu den Bus, das besondere an dieser Buslinie ist , dass man nicht einfach nur 1 Yuan reinwirft und dann ist gut, hier muss man einer Kassiererin erklären, wo man denn hin will und bezahlt dann je nach Entfernung. Nachdem ein einfaches auf die Karte zeigen nicht geholfen hatte und die Kassiererin uns mit allen Mitteln( wie beim Tabu) empfahl doch einen anderen Bus zunehmen, gab ich dann in mein Handy den Supermarkt Auchan ein, wo wir aussteigen wollten. Nach kurzem Nachgucken in ihrem Handy erkannte sie endlich, wohin wir wollen, ich mein die Frau fährt die Strecke nur dreimal am Tag und wir konnten nun doch bezahlen. Begleitet wurde diese Schauspiel von zwei Mädchen ,die anstatt uns zu helfen ,die ganze Zeit nur kicherten. Wir kamen schließlich an und machten uns zu unserer letzten Bustour zurück zur Uni auf.

Bis denn

euer M. P.