Die Schönheiten Changzhous'
Es ist Samstag.

Die letzten Tage hat es nur geregnet.
Das mag für die Meisten jetzt schlecht klingen, doch für uns bedeutet das ein großes Glück, denn die bereits erwähnte scheinende Sonne konnte tatsächlich unbesmoggt (schreibt es euch selbst in den Duden) auf Changzhou scheinen.
Ich und Martin (im Folgenden und in Zukunft als M&M bezeichnet) sitzen im Bus und fahren hoffentlich in die Richtung, in die wir denken, dass wir theoretisch müssen.

Kaum biegen wir an der uns gut bekannten Nandajie ab, sehen wir uns in unserer Hoffnung bestätigt , indem wir den großen Turm der Tempelanlage erblicken können, welche wir zu besichtigen Gedenken.



Aus dem Bus ausgestiegen werden erstmal die obligatorischen Photos geschossen und danach Ausblick gehalten.
Ausblick nach Dietmar und seiner Freundin und einer ehemaligen chinesischen Studentin aus Merseburg.
Kaum können wir den blonden Riesen erspähen fällt uns auch auf, dass er mal wieder von einem Bettler mit einem Affen belästigt wird.
Und haben wir bis dato schon gedacht die Bettler hier in China seien penetrant, wurden wir hier nochmal eines besseren belehrt.

Schnell die Ausweise an Lei abgegeben die gleich darauf mit günstigen Studententickets zurückkam.

Im Tempel haben wir uns den ganzen Quatsch mit Räucherstäbchen und Statuen anbeten geschenkt und ließen uns von einem Texaner den ersten Tempelraum und die darinstehenden gottähnlichen Könige erklären, welche für die 4 Himmelsrichtungen bzw. die Kontinente Amerika, Europa, Asien und Afrika standen.



Die üblichen Tempelgebäude waren bis auf eine Gallerie merkwürdiger Holzfiguren von Gelehrten und den fraglichen architektonischen Künsten der WC Bereiche eher unspektakulär.

In der Touristeninfo war natürlich niemand also ging es nach nur geringfügigem Warten und einem schnellen Blick auf eine dickbäuchige Buddha Statue den Turm hinauf.

Nachdem wir nach ganz oben gerast waren, nur um festzustellen, dass man da nicht rausgucken konnte, ging es wieder ein paar Etagen nach unten zu einem fantastischen Ausblick:



„Von hier sieht Changzhou gar nicht so scheisse aus“ waren Dietmars Worte und er hatte Recht.




Ein schneller Ritt mit dem Angestellten-Fahrstuhl brachte uns nach unten, wo wir uns lediglich über überteuerte Fan-Artikel lustig machten und dann trennte sich unsere kleine Gruppe, da M&M noch damit planten den Nachmittag mit einer Kollegin aus meiner Praktikumsfirma zu verbringen.

Wir machten dabei allerdings den Fehler zu erwarten, dass wir einen freien Tag hätten.
Schnurstracks schlug die Realität aber zu und ehe wir uns versahen waren wir von englischsprachigen chinesischen Studenten umringt, welche uns immerzu dieselben Fragen stellten, bei den Antworten eifrig nickten nur um uns dann weitere „just 2 minutes“ mit den gleichen bescheuerten Fragen wie ihre Vorreden zu nerven....“Habt ihr eigentlich zugehört was ich eurem Kollegen gerade geantwortet habe?“

Wir konnten uns losreißen....dachten wir.
Die Rolltreppe hoch fingen uns weitere 20-30 Studenten und andere Personen ab die den Tumult mitbekommen hatten und einfach mal gucken wollten, wer die neugewonnene Prominenz war.#

Irgendwann wurden wir dann doch endlich von Nancy gerettet und es ging in einen netten Teeladen, in welchem wir prompt ein Pärchen von unserem Tisch via Kellner vertreiben durften und danach bei diversen Snacks und halbabenteuerlichen Getränken quatschen konnten.

Im Anschluss gab es eine kleine Schopping Tour durch Tesco, eine Kleinladenstraße für Kleidung und diverse Ramschgeschäfte, in denen von Deko-Kristallen über Technikzubehör und Tabakartikeln bis hin zu Hundewelpen alles verkauft wurde.

Dann machte Nancy den Vorschlag das Abendessen in Form von „HotPot“ zu gestalten.
Wir stimmten überein zumal uns der Sinn nach leckerem Fleisch und Gemüse stand.#

Weit gefehlt, denn Nancy hatte nicht vor uns die Spezialitäten des Landes vorzuenthalten:


Tentakel, Entenblut, -darm und -magen, Schweinhirn und -haut und Hühnerfüße und natürlich eine vorzügliche Auswahl, an durch mich besonders geliebten Pilzen wurden uns kredenzt.

Ein paar Haare vom Koch gab es im Gemüse gratis.

Soviel zum Samstag der ein Ruhiger werden sollte.

Bis bald